Nacht der Wohnungsnot

Es waren viele gekommen, um sich solidarisch mit den Obdachlosen in Hamburg zu zeigen: Von Donnerstag- auf Freitagnacht trafen sich vor dem Michel wohnungslose Frauen und Männer. Es wurden Reden gehalten, unter anderem von Rolf Becker, der mit seiner eindringlichen, wärmenden Stimme hochaktuelle Brecht-Zitate vortrug. Bands spielten, Feuertonnen spendeten Wärme, Suppe wurde ausgegeben.
Obdachlosigkeit ist in Anbetracht des Leerstands von Büroräumen und Wohnungen ein derart menschenverachtender Zustand, der nicht duld- oder entschuldbar ist. Da kann die schwarzgrüne Regierung noch so sehr darauf verweisen, dass alle Obdachlosen ein Bett haben könnten, weil es entsprechende Einrichtungen gibt. Solange es keine günstigen Wohnungen für sie gibt, bleiben sie Obdachlose. Ihre Armut wird lediglich verwaltet. So gibt es zum Glück viele engagierte Menschen, die sie um die ätzliche Versorgung kümmern und um ihr seelisches Wohlergehen. Das lindert – aber nur wenig. Eine Gesellschaft, die sich Obdachlosigkeit leistet, verdient es kaum, zivil genannt zu werden.

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