Archiv für Medienkritik

Autoritätsverlust, Medieninkompetenz und Angstpolitik

unwort„Lügenpresse“ lautet das Unwort des Jahres 2014. Gekürt wurde der Begriff aufgrund des Sprechchorals auf „Pegida“-Kundgebungen in Dresden, „Lügenpresse halt die Fresse“.

Neu ist der Begriff nicht. Und er wurde auch nicht von den Nazis erfunden. Aber es ist eine aktuelle Brisanz damit verbunden, die ihm jetzt zu diesem Titel verholfen hat. Weiterlesen

7. Frauenherbstmahlzeit in Hamburg

img_1429Tatsächlich müssen sieben Jahre vergehen, bis die Medien darauf aufmerksam werden, dass sich eine Veranstaltung in Hamburg etabliert hat, die einen Bericht wert ist. Die Frauenherbstmahlzeit wurde vom Hamburger Landesfrauenrat ins Leben gerufen und zieht jedes Mal zentrale Akteurinnen der Frauen- und Gleichstellungspolitik Hamburgs zum Netzwerken in schöne Räumlichkeiten – und ans Buffet. Weiterlesen

Filmabend mit Tränen und Lachen

galerie1Ich hatte zum Filmabend geladen und 30 Frauen und zwei Männer kamen. Gemeinsam schauten wir den Film „Töchter des Aufbruchs – Lebenswege von Migrantinnen“ an. Ich hatte ihn bereits am 7. März diesen Jahres gesehen und wusste gleich: Den schaust Du Dir nochmal an, am besten mit anderen netten Leuten. Der Film ist sowohl inhaltlich wie auch von der Produktion her ein Genuss. Und informativ. Denn die Frauen, Gastarbeiterinnen der ersten Generation, ihre Enkelinnen und weitere junge Migrantinnen, erzählen Geschichten aus ihrem Leben in Deutschland. Weiterlesen

Edward Snowden in Hamburg

img_4502Wenn der Henri-Nannen-Preis verliehen wird, gibt es anschließend neben gutem Journalismus immer auch über einen Aufreger zu berichten.  2012 war dies die Ablehnung des Henri-Nannen-Preises durch Hans Leyendecker, Klaus Ott und Nikolas Richter von der Süddeutschen Zeitung.

In diesem Jahr gab es keinen Skandal – aber es wurde viel über einen geredet: Nämlich darüber, dass Edward Snowden immer noch nicht die Möglichkeit bekommen hat, in Deutschland auszusagen. Als Laura Poitras den „Henri“ für ihre Berichterstattung über die US-Sicherheitsdienste überreicht bekam, gratulierte Snowden aus Moskau per Videoeinspielung und bekräftigte, dass er in Deutschland aussagen würde. Weiterlesen

Mein Gastbeitrag in Kot & Köter

fotoDas neue Satiremagazin Kot & Köter ist eigentlich schon ziemlich alt. Bereits vor vielen Jahren warb Journalist Wulf Beleites für seine Hundehasser-Zeitschrift. Er wurde in etliche Talkshows eingeladen, diskutierte dort mit dem 2008 gestorbenen Schauspieler und Tierschützer Gerd Haucke.

Kot & Köter gab es aber gar nicht. Es existierte nur der selbstgebastelte Umschlag. Die schon damals an reißenden Geschichten Notleidende Medienwelt nahm Wulfs Idee dennoch dankend mit. Ungeprüft, unreflektiert. Hauptsache Quote.

Jetzt hat Wulf alle Befürchtungen eintreffen lassen und Kot & Köter zum Leben erweckt. Die Reaktionen sind wie damals – pestende Drohschreiben, belustigende Texte in den Mainstreammedien. Ich halte seit gestern meine erste eigene Kot & Köter in den Händen – und freue mich, dass ich mit meinem Sachverständigentext einen Beitrag dazu leisten konnte. Hier ist er: Weiterlesen

Beim Bürgersender TIDE zu Gast

foto-kopie-2TIDE ist ein gemeinnütziger Sender, der sich aus dem Rundfunkbeitrag finanziert. Zum Internationalen Frauentag hat mich die Radioredakteurin Katrin Jäger in die Sendung funDYKE eingeladen, die im queren PinkChanel bei TIDE ausgestrahlt wird.

In einer Stunde sprachen wir über die Beteiligung von Lesben und Transgenderfrauen in der Frauenrechtsbewegung, die Sichtbarkeit ihrer Themen am 8. März und der Dominanz des Themas Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der parlamentarischen Politik.

Hier kann die Sendung nochmal angeschaut werden – allerdings nur für sieben Tage. Weiterlesen

Mal wieder ziemlich eingeBILDet

bloedSie hat seit 1998 fast 40 Prozent ihrer Auflage verloren, das sind über 1.700.000 Exemplare. Und der Abwärtstrend verläuft laut Wikipedia stärker als bei anderen Boulevardzeitungen.

Dennoch glauben die Macher von BILD wohl weiterhin, es sei für die Auflage Erfolg versprechend, wenn sie bestimmen, was (k)ein Skandal ist – in dem sie entweder maßlos übertreiben oder indem sie weglassen oder totschweigen.

Letzte Woche ist es wieder passiert. Und ich frage: Wie eingebildet sind diese Zeitungsleute eigentlich?

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„Endlich mal die Klappe halten!“

collageEine Lesung mit Tine Wittler? Der RTL-Ulknudel, die anderen Leuten die Wohnung – mehr schlecht als recht – eingerichtet hat und die wegen niedriger Quoten aus dem Programm geflogen ist? Diejenige, die gegen den Nichtraucherschutz zu Felde gezogen ist und als Demonstration ihre eigene Kneipe schloss?

Doch, ich gehe hin. Weil die Veranstaltung von Waage e.V. initiiert und mir gesagt wurde, dass ihr Buch „Wer schön sein will, muss reisen“, gar nicht so blöde sei. Und ich erfahre, dass Tine Wittler eine der Prominenten ist, die essgestörten jungen Frauen ihre Stimme geliehen hat, um ihre Geschichte zu erzählen. Dazu gibt es auch Podcasts, Nina Hoger und Katja Riemann sprechen auch. Alles keine Frauen, die ich besonders mag. Was ich mag, ist ihr Engagement für Essstörungen.

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„Bild“: Reklameblatt mit 41 Millionen Auflage!

Viele haben sie weggeschmissen, die kostenlose „Bild“, die am Sonnabend vor der Bundestagswahl in vielen Briefkästen gesteckt war. Ich nicht. Ich hatte die Annahme zwar  verweigert, aber die Stecktionäre waren so manisch, dass sie jede Hinweisschilder ignorierten. Typisch „Bild“. Aufdringlich, ungefragt, müllig.

Was steht drin in der 41-Millionen-Auflagen-Postille, die uns unfreiwillig in Haus gekommen ist? Wer das nicht wissen will, hört JETZT auf zu lesen. Weiterlesen

DIE LINKE spielt …

dein-spiegelWas ist ein Parlament ohne Opposition? Diktatur. Gerade Kindern Parlamentarismus zu erklären, bedarf daher einer sorgsamen Arbeit.

Im Kinder-SPIEGEL versuchen sich die Kolleg_innen daran, die Bundestagswahlen jugendgerecht aufzubereiten. Überschrift: „Deutschland hat die Wahl“. Um es vorweg zu nehmen: Der Text wird der Überschrift nicht gerecht. Weiterlesen