Der Mann ansich ist ein Jäger. Glaubt er und braucht regelmäßig eine Beute, um sich zu erhöhen. Doch was macht der Homo Stuhlicus-Bürocus, um seinem eingebildeten archaischen Trieb ungestraft nachzugehen? Er jagt am besten jene, die in dieser Gesellschaft wenig wert sind. Die verachteten Subkulturen, auf die es sich gut herumtrampeln lässt. Nehmen wir zum Beispiel Prostituierte. Sie gehen dem angeblich ältesten Gewerbe der Welt nach. Was nicht stimmen kann, aber die Männerwelt benötigt verschiedene Sichtweisen auf die Sexarbeit, um sich je nach Bedarf zu echauffieren, zu entschuldigen, aufzugeilen, siei anzuprangern oder zu nutzen.
Sexarbeit ist mittlerweile ein anerkannter Beruf. Doch der Straßenstrich ist gefährlich für Frauen, denn dann sind sie den Freiern mehr oder weniger ausgeliefert. Frauen aus Osteuropa wissen zudem oft nicht um ihre Rechte. Für den Homo Stuhlicus-Bürocus eine ideale Beute …
Der Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte will den 150 Jahre alten Straßenstrich in Hamburg-St. Georg nach Rothenburgsort verlagern. Genauer gesagt: Er will die Prostituierten unter Druck dahin vertreiben. Warum? Damit der neu gestaltete Hansaplatz angenehmer ist für diejenigen, die dort flanieren wollen und Kaffee trinken. Der Streit um den Straßenstrich ist nicht neu. In den letzten Jahren haben Runde Tische stattgefunden, um die verschiedenen Interessen (AnwohnerInnen, Polizei, Prostituierte, Sozialverbände) auszutarieren.
Die Prostituierten haben letzte Woche mit Unterstützung von Ragazza eine Protestkundgebung gemacht, es sind Presseerklärungen dazu erschienen, eine davon von mir. Die taz und die Mopo haben berichtet und ich habe eine Kleine Anfrage an den Senat gerichtet. Jagd auf Sexarbeiterinnen? Wir werden uns wehren gegen die Möchtegern-Jäger!
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