Ich mag manche Werbung. Heute Morgen, kurz vor sieben, wir hören zum Frühstückskaffee Radio. Die Carglass-Werbung kommt. Unser Gespräch verstummt. Steinschläge treten vermehrt nach Ostern auf. So, wie der Reparateur das sagt, muss es stimmen. Es ist die glaubwürdigste Werbung, die ich kenne. Ich liebe diesen Monolog über die Steinschläge in Windschutzscheiben, von der – meist – kostenlosen Reparatur dank eines patentierten Systems. Kraaachks – wenn die Scheibe erst bricht, dann wirds richtig teuer. Daher rechtzeitig Carglass rufen. 0800, siebenmal die 2. Prima Werbung. Ich habe kein Auto. Aber wenn ich eines hätte, dann wäre der Carglass-Mann schon längst von mir bestellt worden.
Slipeinlagen-Werbung hingegen würde ich am liebsten verbieten. Sie kommt immer zum falschen Zeitpunkt, ist immer anzüglich, nervt immer. Jedesmal die gleiche Botschaft: Frau ist unten offen, müffelt, tropft – und alle merken es!
Warum gibt es eigentlich keine Slipeinlagen für Männer? Denen könnte man mindestens genauso gut das Bedürfnis, sich etwas ist die Unterhosen zu legen, einreden wie uns. Etwa so: Keine Angst mehr vorm letzten Tropfen. Oder: Schluss mit der unschönen Furzfahne.
Bestimmt lächeln Männer über die dumme, platte Carglass-Werbung, während ich mir einen blondgelockten Reparateur vorstelle. Wie würden Männer wohl reagieren, wenn es Slipeinlagen-Werbung für sie geben würde? Würden sie Schuldgefühle enwickeln und bald in einer ihrer beiden hinteren Hosentaschen immer eine verpackte Slipeinlage zum Wechseln dabei haben? Das wäre ein Markt, der noch ungeahnte Absatzmöglichkeiten bietet. Steinschläge gibt es auch vermehrt nach Ostern.
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