Danke!

Am 5. Juni eröffnete das Team von Waage e.V. die Ausstellung meiner Bilder. Sie sind zwischen 2005 und 2007 entstanden, mit Beginn vom Ende meiner Bulimie.

Es war ein herzlicher, liebevoller und für mich auch aufregender Abend: Bilder vorzustellen, auf denen ich Gefühle, Eindrücke und Erfahrungen mit der Essstörung dargestellt hatte. Ich hatte die Ausstellung zusammen mit den vier Sozialpädagoginnen Beate, Barbara, Shirley und Karin geplant. Welche Bilder werden aufgehängt? Welche Texte schreibe ich dazu? Welches Bild löste beim Malen bei mir die schwierigsten Gefühle aus? Danke an diese tollen Frauen, das mit mir zusammen zu machen!

Bereits vor zwei Jahren hatte ich der Hamburger Morgenpost im Rahmen der Aktionswoche Essstörungen ein Interview gegeben. Wie die Ausstellung fand es damals eine gute Resonanz: Die Entscheidung, diese Krankheit aus ihrer Ecke herauszuholen, führte zu positiven Rückmeldungen, Nachfragen und Respekt.
22 Bilder gibt es nun bei Waage e.V. zu betrachten. Ich habe Acrylfarben, Bleistift, Tusche, Kreide und Kohle verwendet. Ich habe auch vorher gezeichnete Motive ausgeschnitten und auf andere Bilder aufgeklebt und einmal auch eine Schablone angefertigt, um Varianzen desselben Motivs darzustellen.
Die Bilder zeigen mir jetzt – im Rückblick auf die Therapie und den Genesungsprozess – wie wichtig die kreative Auseinandersetzung mit der Bulimie gewesen ist.

Essstörungen in der Lebensmitte ist das Motto von Waage e.V. denn viele Frauen auch ab 40 sind betroffen. Manche hat die Bulimie seit Jahrzehnten im Griff, so bei mir. Bei anderen löste eine Lebenskrise die Essstörung aus. Es ist wichtig, sich mit dem eigenen und dem fremdgesteuerten Körperbild auseinanderzusetzen. Nur so kann der fehlgeleitete Kontrollzwang, der sich über die Nahrungsaufnahme umsetzt, bekämpft werden. Mir hat die Visualisierung der Bulimie und meiner Körperlichkeit ein großes Stück Lebensqualität zurückgegeben.

Der NDR hat aus Anlass der Ausstellung einen Beitrag ausgesendet, er lief auf NDR 90,3. Danke an Jörn Straehler-Pohl für das tolle Porträt!

Die Bilder werden noch einige Zeit in den Räumlichkeiten von Waage e.V. hängen. Wer sie sehen möchte, kann sich gern an mich oder das Waage-Team wenden.

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