Strand, Dünen und Wolken geben zwar keine ungewöhnlichen, aber immer noch hübsche Motive ab. Aufnahmen aus den Ferien sind überhaupt die schönsten und auch kostengünstigen Mitbringsel – ganz im Gegensatz zu dem Urlaubskitsch, der Zuhause nur den Staub fängt. Circa fünfzehn Alben habe ich mittlerweile haptisch angelegt – Urlaubs aus vielen Jahren sind dort archiviert. Erst neulich habe ich in eines mal wieder hineingeschaut: Blåvand vor 14 Jahren.
Heute macht man das ja nicht mehr. Man hat seinen Onlinespeicher, man hat sein Facebook-Fotoalbum. Und dann gibt es die technischen Kaufhäuser, Fotoläden und reine Internetfirmen, die Fotobücher – und Fotokalender! – anbieten. Ganz einfach in nur wenigen Schritten, auch zum Verschenken!
Die kritische Verbraucherin in mir schaltet sich ab. Und da Verlockung von locken kommt, die Angebote sich in der Suchmaschine nur so drängeln, wähle ich willkürlich aus. Ganz einfach. Fotosoftware herunter laden und mit dem Gestalten beginnen. In nur drei Schritten: Design auswählen, Fotos hochladen, platzieren. Fertig.
Das Herunterladen der Software dauert 15 Minuten. Vielleicht, weil das WLAN im Ferienhaus schwächelt? Im Urlaub hat man immerhin Zeit. Die Fotosoftware entpackt sich, fragt nach dem Speicherort und ob sie sich öffnen soll. Sie legt einen Alias auf den Desktop.
Sie öffnet sich. Ich sehe ein freies Layoutfeld und den Ort, wo ich die ausgewählten Fotos einladen kann. Die übrigen Symbole sagen mir nichts. Egal, ich bin urlaubstiefenentspannt. Ich schaffe es, ein Foto hochzuladen (Dauert!) und es zu platzieren.
Wie kommt jetzt die Schrift dazu? Ich finde das Textfeld, ziehe es über das Foto. Es verschwindet. Ich schreibe einen Text. Dann versuche ich, das Foto erneut zu platzieren. Ziehen Sie das Textfeld in die Mitte. Wo ist das Feld, in dem ich das Foto hineinsetzen kann?
Ich fange noch einmal von vorne an. Ich fange dreimal von vorne an. Es ist eine Stunde vergangen. Ich bin so entspannt, dass ich die Software schließe und entscheide, mir online einen Fotokalender zu basteln.
Anderer Anbieter, neue Registrierung. Bitte geben Sie Ihre Daten vollständig an. Bitte geben Sie ein achtstelliges Passwort an! Bitte akzeptieren Sie unsere AGB.
Ich stelle 13 Bilder ein (Eines für das Deckblatt.). Hochladen, klick! Weiter. Bitte laden Sie Fotos hoch, bevor Sie mit dem Gestalten fortfahren. Nochmal 13 Fotos einstellen. Wieder weg. Nach zwei weiteren Versuchen finde ich, dass dieser Anbieter auch nicht zu mir passt.
Der nächste bietet mir an, drei Fotos pro Kalenderseite zu platzieren. Fein! Ich lade Monat für Monat jeweils drei Bilder hoch, platziere. Es klappt, klappt, klappt! Doch der Mai stockt. Die Bilder werden nicht hochgeladen. Ich wiederhole. Das WLAN steht. …
Grumbmmmpfffmistdiekackeichwillnichtmehr … Der Auftrag wird online nicht gespeichert. Ich warte. Eine weitere Stunde ist vergangen, es ist nach Mitternacht.
Ich machs jetzt mal kurz: Nach wenigen Minuten flossen wieder Daten, ich habe alles fertig gestellt und konnte den Auftrag absenden. Korrekturen habe ich nicht mehr vorgenommen aus Angst, dass ich den Prozess nicht abschließen kann. Als ich das Licht ausmachte, war es halb zwei. Diesen Fotokalender werde ich in Ehren halten.
Schreibe einen Kommentar