Was haben Golfbälle mit Fröschen zu tun? Ich weiß es nicht. Aber wenn ich die Erkenntnisse der letzten Tage zusammentrage, könnten sie in Beziehung zueinander stehen.
Auf Fanø gibt es einen Golfplatz. Der ist von unserem Ferienhaus ziemlich weit weg. Weder habe ich bislang GolferInnen gesehen, noch interessiert mich Golf. Golf wirkt auf mich elitär – auch wenn ich weiß, dass es auf dem Weg zum Volkssport ist. Ich habe zu viele Filme gesehen, in denen GolferInnen wie Lackaffen in karierten Hosen auftraten. Das Klischee wirkt.
Auf Fanø leben aber ziemlich viele Frösche. Und zwar überall. Der weiche, feuchte Boden am Rande des Watts bietet einen idealen Lebensraum für sie. Ein Urlaubsbericht im Internet erzählt von regelrechten Froschwanderungen mitten in Ferienhausgebieten.
Ich habe bereits mehrere Froschleichen auf der Insel gesehen. Gespreizte Hinterläufe, platter Corpus, ausgetrocknet. Ein elender Anblick. Es wäre einfach, zu sagen, dass das Autos gewesen sind. Denn Froschleichen liegen auch auf Wegen rum, wo kein Auto fährt – höchsten Fahrräder oder Mofas. So hatte ich überlegt, ob sich die Vögel der Insel die Amphibien schnappen, ausweiden und die Reste zum Verwesen liegen lassen.
Eine weitere Möglichkeit wäre aber auch, dass Frösche von Golfbällen erschlagen werden. Immerhin habe ich gestern und heute je einen Golfball gefunden.
Der eine lag in weichem Gras, direkt hinter dem Deich, wo die Schafe grasen. Den anderen fand ich, als ich mich zu einer jungen Katze beugte, die sich in einer Hecke versteckte.
Diese Bälle können natürlich auch jemandem aus der Tasche gefallen sein. Sie können aber auch durch wildes Schlagen, zum Beispiel von AnfängerInnen, dort gelandet sein. Ob sie im Fall einen Frosch getroffen haben? Am Kopf? War er sofort tot? Hüpfte er noch einige Meter, bis er bewusstlos mit einem Schädelbasisbruch zusammenbrach und verendete?
Wo stand der Golfer, als er den Ball schlug? Hat er den Unfall gesehen? Ist er geflüchtet? Ist er sich bewusst, was er angerichtet hat? Wie viele Frösche sterben aufgrund wilden Golfballschlagens und wie können diese Unfälle mit Todesfolge verhindert werden? Oder sind es gezielte Angriffe gegen die Froschpopulation auf Fanø? Sie leben immerhin seit der Kreidezeit auf dem Planeten Erde und sind außer in der Antarktis überall verbreitet.
Wie viele Golfbaelle werde ich noch finden? Und wie viele Froschleichen? Bei meiner kleinen Recherche im Internet stosse ich auf entsetzliche Bilder. Die schlimmsten zeigen Froesche in einen Holzspiess geklemm, auf den Grill geworfen und in einem Abtropfsieb gesammelt. Die Optiken stammen aus Thailand und dem Iran. Das Netteste ist ein GUNGA-Comic. Zwei Froesche halten ein Haehnchen ueber eine Flamme. Darunter steht: „Ich brat mir ’n Storch.“ Das moechte ich den Fanøer Froeschen zurufen. Und: Lasst Euch nicht unterkriegen, schon gar nicht von einem dusseligen Golfball!
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