Medienturbulenzen

Soviel war selten: Meine Anfragen zum Hundegesetz, zu den Bußgeldern in St. Georg und zur frauenfeindlichen Werbung stoßen in den Hamburger Medien auf große Resonanz.

Die Beißstatistiken bringen zwar jedes mal ein Medienecho, selten aber war es so vernünftig. Damit meine ich, dass nicht von vornherein die Kampfhunde im Fokus gestanden haben, sondern die relativ geringe Anzahl an Beißvorfällen und Beliebigkeit der Rasseauswahl beim Messen der Gefährlichkeit.
Tragischerweise hat gestern eine Buldogge (Ist laut Gesetz eigentlich gar nicht gefährlich!) ihren Halter angegriffen und am Arm wohl ziemlich schlimm verletzt. Das Tier wurde erschossen.
BILD musste natürlich Marke und Kaliber der Knarre nennen, was mit dem Thema ungefähr so viel zu tun wie die Marke eines Ofens, in dem ein Kuchen gebacken wurde. Ich habe diesen Beißvorfall einmal genau abgefragt und erhoffe mir Informationen und Rückschlüsse auf die Handungsweise der Polizei. Warum das Tier unbedingt erschossen werden musste, leuchtet mir erst einmal nicht ein.

Recht ausführlich haben sich Mopo, taz und Morgen auch das Abendblatt sich mit den Bußgeldern befasst, die ich abgefragt habe, die gegen Sexarbeiterinnen und Freier verhängt werden, weil es seit Februar in St. Georg (Stadtteil hinterm Hauptbahnhof, stark im Gentrifizierungsprozess) ein so genanntes Kontaktanbahnungsverbot gibt.

Ich habe hierzu bereits eine Reihe von Anfragen, Debattenbeiträgen in der Bürgerschaft und Presseerklärungen abgegeben und mich an Aktionen beteiligt. Außerdem bin ich ja Mitglied bei Ragazza und engagiere mich persönlich für die Prostituierten. Es scheint so zu sein, als wenn die Volksmeinung nun auch sieht, was hier an Abzocke geschieht. Immerhin haben etliche Männer, gegen die ein Bußgeld verhängt wurde, Widerspruch dagegen eingelegt.

Bei den Prostituierten hat mich geschockt, dass die Bußgeldhöhe in einigen Fällen schon 800 Euro beträgt. Da sind etliche Blowjobs und sonstige sexuelle Dienstleistungen fällig, um das zu bezahlen. Fördert der Senat damit nicht noch die Prostitution? Dass Strafe manchmal gar nichts bewirkt, ist in den Etagen der höheren Beamten offenbar noch nicht angekommen. Hauptsache, die Bürgerseele, die ihren hübschen Hansaplatz haben will, ist beruhigt. Recht trügerisch.

Heute hatte ich außerdem empörte Anrufe wegen Werbeplakate für eine Internetseite, auf der Prostituierte vermittelt werden. Meiner Meinung nach greift da bereits der Jugendschutz. Ich habe auch hierzu eine Anfrage an den Senat gestellt und ein längeres Telefonat mit der taz geführt. Mal sehen, was daraus wird.

Einen eher unauffälligen, dafür aber sehr interessanten, Termin hatte ich heute bei der Diakonie. Zusammen mit Cansu Özdemir habe ich die Zentrale Anlaufstelle Anerkennung besucht für Menschen, die ihren Berufsabschluss nicht anerkannt bekommen, weil dieser nicht in Deutschland gemacht wurde. Leiter der Stelle ist mein Ex-Kollege Michael Gwosdz, der drei Jahre neben mir auf Platz 13 in der Bürgerschaft für die GAL gesessen hat. Das war ein nettes und ausgesprochen informatives Wiedersehen. Und nun macht er nach seinem Abgeordnetendasein auch endlich was Sinnvolles 😉

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