Deutschland ist der drittgrößte Waffenexporteur weltweit. Davor werden nur aus Russland und den USA mehr Panzer und Gewehre in die Welt versendet. Um Kriege zu führen? Um zu morden? Griechenland (ausgerechnet!) hat den größten Anteil deutscher Rüstungsgüter geshoppt und letztes Jahr 430 Millionen Euro für Kriegsmaterial ausgegeben.
Ich finde den Rüstungsexportbericht der Bundesregierung eine schwere, makabre Kost. Er zeigt aber auch: Mit Waffen wird viel Geld verdient. Wer also immer noch glaubt, wir befinden uns – Afghanistan mal ausgenommen – im Frieden, irrt. Wo Waffen sind, herrschen Befehl und Gehorsam, besteht potenzielle Schieß-und Mordgefahr.
Vor einigen Tagen erreichten mich zwei Einladungen: Einmal soll ich zum Beförderungsappell an die Helmut-Schmidt-Universität, der Uni der Bundeswehr Hamburg, kommen. Dem Infoblatt entnehme ich, dass ich um 15.45 Uhr meinen Platz am Appellplatz einzunehmen habe.
Das Begleitprogramm besteht u.a. aus einer Ausstellung, zu der Studierende gesellschaftliche Initiativen zur Solidarität mit Soldaten gesammelt haben. Ich kann mich außerdem durch Labor führen lassen und bekomme modernste Forschung und spannende Versuche präsentiert (Oh, Gott!).
Zudem stellt sich das Zentrum Operative Information vor. Es betreibt den Betreuungssender für deutsche Soldaten in den Einsatzgebieten und stellt der militärischen Führung Einsatzkameratrupps zur Verfügung, um die Lagebeurteilung zu erleichtern.
Mir wird schlecht. Kriegsführung wird wirklich ständig geübt und praktiziert. Auf dem Papier, in Labors, in Ausstellungen – und auch real. Aber damit ist es noch nicht genug:
Die zweite Einladung informiert mich über den Ball der Bundeswehr am 8. Dezember im CCH. Die Garnison tanzt! Rauschende Ballnacht der Spitzenklasse! (O-Ton!). Nur ausgewählte Gäste werden mit diesem Schreiben vorab informiert und genießen vorzugsweise Reservierung! Ja, tanzen die über Leichen? Feiern sie ihre Rüstungsexporte? Ihre toten Soldaten? Ihren blinden Gehorsam? Nein danke, ohne mich.
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