Für wie blöd will uns die Bundesregierung verkaufen? Erst verhindert Vizekanzler und Wirtschaftsminister Rösler eine Transfergesellschaft, damit die Schleckerfrauen eine schnellere „Anschlussverwendung“ finden; nun schlägt Arbeitsministerin von der Leyen vor, sie zu Erzieherinnen ausbilden zu lassen.
Um die Kompetenz der Spitzenleute in der Poliitk ist es wirklich nicht gut bestellt. Oder aber, was schlimmer ist: Sie verarschen das Volk ganz offenbar bewusst. Ich gehe an dieser Stelle jetzt nicht auf die In-sich-Logik der beiden Vorschläge ein. Ersterer wurde bereits vor Wochen als blanker Zynismus entlarvt, auch von mir. Leider hat es der FDP nicht geschadet, die Partei durfte sogar wieder im schleswig-holsteinischen und im nordrhein-westfälischen Parlament Platz nehmen.
Die Verkäuferinnen von Schlecker als Erzieherinnen ausbilden zu lassen, wiegt fast noch schwerer, der Vorschlag ist an Verachtung für das weibliche Geschlecht kaum zu überbeiten. Er ist aber auch arbeitsmarktpolitisch vollkommener Blödsinn.
Frau von der Leyens Vorschlag unterstellt, dass klassische Frauenberufe leicht erlernbar sind und keiner große Vorbildung oder gar Eignung bedürfen. Ob Verkäuferin oder Erzieherin – das erarbeitet man sich so nebenbei. Zu Recht ärgert sich die Berufssparte, zu Recht gibt es Protest!
Der Arbeitsmarkt funktioniert außerdem nicht so, wie sich das Frau von der Leyen vorstellt. Vielleicht können einige der Beschäftigten, die durch das Missmanagement Anton Schleckers ihre Existenz verloren haben und durch die Unfähigkeit der Bundesregierung noch einmal abgestraft wurden, eine Umschulung zur Erzieherin absolvieren. Genauso gut können sie aber auch für andere Berufe qualifiziert werden!
Wahrscheinlicher ist allerdings, dass viele dauerhaft aus dem ersten Arbeitsmarkt herausfallen werden.
Was wäre eigentlich, wenn jemand gefordert hätte, dass die Schleckerfrauen zu Ingenieurinnen ausgebildet werden sollen? Dieser Vorstoß wäre genauso gut aufgrund des Fachkräftemangels zu begründen gewesen.
Fazit: Ob es der Umgang mit den Schleckerfrauen, das Betreuungsgeld oder die Ablehnung der Quoteund des Mindestlohnes ist – diese Gesellschaft ist noch weit davon entfernt, die Interessen der Frauen wahrzunehmen. Da ändern auch eine Bundeskanzlerin, eine Familienministerin und eine Arbeitsministerin nichts dran. Das ist womöglich eine bittere Erkenntnhis für all jene, die glauben, Frau ansich wäre schon gut. Das reicht aber noch lange nicht aus. Der bürgerliche Feminismus blieb schon immer auf halben Weg stecken.
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