Der 10. Deutsche Seniorentag in Hamburg war ein tolles Event: Ich habe selten so viele interessierte und informationsfreudige Menschen zusammen gesehen. Gleich morgens hatte die Linksfraktion die Gäste mit einem großen Transparent alt – jung -sein! begrüßt. Das kam richtig gut an!
Der Stand der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenpolitik der Linken war immer gut besucht, es wurde viel Material verteilt und gern genommen. Beeindruckt haben mich ein halbes Dutzend weibliche Auszubildende aus dem ersten Lehrjahr, die wissen wollten, welche Positionen die Parteien zur Altenpflegeausbildung haben.
Die Rede des Bundespräsidenten Joachim Gauck war gefällig. Dieser Mann ist unglaublich eitel, verwendet sogar seinen Namen als Adjektiv. Die Rede der Bundesministerin Kristina Schröder war eine einzige Peinlichkeit, kokett berichtete sie über ihren 34. Geburtstag. Viele riefen dazwischen, etliche verließen den Saal. Die Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel war schwer auszuhalten, ich bin aus dem Saal gegangen, nachdem sie das Betreungsgeld wieder einmal lobte und dafür Buhrufe und Pfiffe erntete.
In einer Talkrunde mit der Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks und Abgeordneten der anderen Bürgerschaftsfraktionen sowie Inge Lüders vom Landesseniorenbeirat hatte ich die Gelegenheit, über die Position der Linksfraktion zum Seniorenmitwirkungsgesetz zu reden. Moderator Herbert Schalthoff sagte ganz richtig, dass wir die Einzigen sind, die Mitbestimmung statt Mitwirkung fordern.
Am Freitagabend bin ich mit fünf Genossinnen und Genossen der BAG ins Musical König der Löwen gegangen. Mit ihnen war es nett, aber es ist unverschämt, wie viel Geld der flache Klamauk kostet. Da können die Kostüme, die Musik und die Bühne noch so kunstvoll und schön sein – zusammengenommen wirkte die Inszenierung recht beliebig.
Der deutsche Seniorentag hat das Thema Alter für einen Moment ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerichtet. Ich werde meinen Beitrag leisten, dass dies so beibt. Die schlimmste Barriere für ältere Menschen, die sie an Teilhabe hindert, ist Armut. Und die hat Ursachen! Rentenentwicklung, Arbeitslosigkeit, Wohnungsmangel, Frauendiskriminierung, mangelnder Arbeits- und Gesundheitsschutz – das sind die wichtigsten Stellschrauben, die verändert werden müssen.
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