Bei Broschek gehen heute die Lichter aus. Die letzte Schicht wird zurzeit gefahren – danach ist Schluss. Es ist empörend, wie ein Unternehmen abgewickelt wird, wie sich Aktionäre und Eigentümer darüber hinwegsetzen, was dies für die Beschäftigten, ihre Familien und auch für den Industriestandort Hamburg bedeutet. Es wäre nicht nötig gewesen, die Tiefdruckerei Broschek zu eliminieren. Gezielt sind Aufträge innerhalb des Konzerns Schlott abgezogen worden.
Hamburg rühmt sich, Medienhauptstadt zu sein. Der neue Bürgermeister hat die Medien zu sich in die Senatskanzlei gholt. Was will er damit anfangen, wenn er und seine beiden Senatoren für Wirtschaft, Horch, und für Arbeit, Scheele, zu sehen, wie ein Betrieb platt gemacht wird, der 200 Jahre lang existierte? Wo nimmt der neue Senat seine Legitimation her, für Wohlstand und wirtschaftliche Kraft einzustehen, wenn ein derartiges Ereignis passiert – ohne dass eingegriffen wird? Ich bin nachher, kurz vor 20 Uhr, in Meiendorf, wenn die Belegschaft Abschied nimmt.
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