Schicksale – nicht abhilfefähig?

Im Eingabenausschuss gehts zur Sache. Menschen beschweren sich und suchen Hilfe. Oft sind es so genannte Petenten, die für jemanden eine Eingabe machen. Fast immer stecken Schicksale dahinter, die der Eingabenausschuss selten komplett lösen kann. Armut. Isolation. Psychische Erkrankung. Flucht. Misshandlung. Ungerechtigkeit. Eingaben machen in ihrer Summe auf Missstände aufmerksam. Manche können gelindert, manchen kann abgeholfen werden. Manche Schikanen und Behördenfehler werden im Nachhinein als falsch beurteilt, dann folgt eine Entschuldigung.

Der Eingabenausschuss ist das Gewissen der Bürgerschaft. Er ist der direkte Draht zu Einzelproblemen. Er wird wenig gewürdigt, weil sich mit der Arbeit schlecht Politik machen lässt. Was sollen die Medien veröffentlichen über einen Ausschuss, der über seine Arbeit größtenteils Stillschweigen zu bewahren hat? Wütend war ich bislang jedes Mal, weil die Sorgen und Nöte so surreal abstrakt und formal geschildert werden. Und „nicht abhilfefähig“ empfohlen wird. Wie ein Mantra.

In der Post habe ich heute bereits die Tagesordnung für die nächste Sitzung vorgefunden. Ein Dutzend Fälle sind es allein, in denen es um Abschiebung geht. Verfluchtes System, das die Reichen schützt und für die Armen nur Almosen bereit hält. Das kann ich nicht jedes Mal sagen. Aber immer mitdenken.

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