Neujahrsempfänge – armes Europa

Als Abgeordnete werde ich dauernd eingeladen. Meistens sage ich die Dates ab – bevor ich dumm rum stehe, lege ich lieber die Füße aufs Sofa. Zu zwei Neujahrsempfängen bin ich dann aber doch gegangen: zu dem der ASF (Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen) und zu dem von ver.di. Bei der ASF war ich zum ersten Mal, ich habe auch zum ersten Mal sozialdemokratischen Boden betreten (Kurt-Schumacher-Haus). Immerhin habe ich viele bekannte und sympathische Gesichter gesehen. Von der geladenen Rednerin, Erika Mann, EU-Abgeordnete der SPD, und dem geladenen Redner, Knut Fleckenstein, Kandidat für das EU-Parlament von der SPD, war ich dann weniger begeistert. Aber wegen denen war ich auch nicht gekommen. So habe ich einige nette Gespräche geführt und bin bereichert nach Hause gegangen. Der ver.di-Neujahrsempfang war etwas voluminöser, ich kannte sowohl anteilig wie auch prozentual mehr Leute. Die Reden waren durchwachsen. Wolfgang Rose wie immer top, Monika Roloff bezieht immer öfter inhaltlich Position – was ich gut finde. Der stellvertretende Generalsekretär des Europäischen Gewerkschaftsbundes war einfach nur schlecht. Seiner Ansicht nach muss am Kapitalismuss nur etwas herumrepariert wirder, dann läuft der wieder. Seine undifferenzierte Haltung zum Lissabon-Vertrag war schon grenzwertig. Warum soll jemand zu den Europa-Wahlen am 7. Juni gehen? Nicht wegen solchen Leuten. Die machen eher Antiwerbung für Europa. Sie sprechen nicht den Menschen aus und in die Herzen, sondern reden über sie hinweg.

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