Dicke sollen mehr in Krankenkassen einzahlen?

Ein Chemnitzer CDU-Bundestagsabgeordneter hat gefordert, dass dicke Menschen höhere Krankenkassenbeiträge zahlen sollen. So will er die Kosten im Gesundheitssystem eindämmen. Obwohl dieser Herr Wanderwitz völlig sach- und fachfremd ist – er ist im Bundestag im Kultur- und Medienausschuss und hat mit Gesundheit überhaupt nichts zu tun – transportieren die Medien seine Meinung mit hoher Aufmerksamkeit.
Dieser Politiker scheint sich berufen zu fühlen, das Gesundheitssystem mit einer leichten und zudem blödsinnigen Idee zu sanieren – und betreibt dabei auch noch Augenwischerei. Als Mitglied der Regierungskoalition zeigt er das gleiche verantwortungslose Verhalten wie die gesamte Bundesregierung in Sachen Gesundheitspolitik.“
Übergewicht muss nicht zwingend gesundheitsschädlich sein. Adipositas hingegen ist als Folge einer Essstörung eine schwere (Sucht-)Krankheit, deren Therapie und Behandlung genauso vom Solidarsystem getragen werden muss, wie andere Krankheiten auch – ohne dass die Betroffenen dafür mehr zahlen müssen. „Die Linksfraktion hat für Hamburg herausgefunden, dass die Suchthilfesysteme nicht ausreichen, um Betroffene (siehe Schriftliche Kleine Anfrage 19/2627) zielgruppengerecht anzusprechen. Die Bemühungen seitens der Stadt und der Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAW) – z.B. der Pakt für Prävention und die Vernetzungsstelle Schulverpflegung – sind lediglich Initiativen auf Sparflamme. Das Thema Ernährung spielt aber in den Lehrplänen der Schulen eine zu geringe Rolle. Die Beratungsstellen für Essstörungen haben zu wenig Personal.
CDU-Abgeordnete wie Herr Wanderwitz und auch die Medien sollten endlich aufhören, den Menschen wegen ihres Gewichts ein schlechtes Gewissen einzureden und falsche Zusammenhänge zu transportieren. Das hat noch niemandem geholfen, abzunehmen!

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