Was Umfragewerte bedeuten können – und was nicht

Die SPD kommt in der jüngsten Umfrage auf 41 Prozent, die GAL schließt an den Bundestrend an und würde 21 Prozent aller Stimmen erreichen. Die CDU Hamburg rutscht auf Ostverhältnisse ab und landet bei 22 Prozent. Wir bleiben stabil bei sieben Prozent.

Die Sozis laufen derzeit in Hamburg wie mit Testosteron und Cannabis aufgepumpt herum: Kraftstrotzend und seelig lächelnd. Endlich ist ihre Oppositionsqual beendet, sie übernehmen wieder Hamburg – im Duett mit der GAL. Aber warum sind die Umfragewerte so, wie sie sind? Die CDU verantwortet das HSH-Nordbank-Desaster, die Kürzungen im Sozialbereich und bei den BeamtInnen.

Das anhaltend schlechte Image des CDU-Bürgermeisters Ahlhaus nutzt der SPD zusätzlich. Der hat Hamburg nie verstanden. Dass diese Immobilienmaklerin an seiner Seite nicht automatisch als „First Lady“ akzeptiert wird. Dass ein Glamour-Foto im Vier-Jahreszeiten-Hotel keine Sympathien bringt. Dass sein selbstsicheres Auftreten als Mangel an Bescheidenheit und Ignoranz reflektiert wird. Davon profitiert die Hamburger SPD, die weiß, wie diese Stadt tickt. Daher fahren die Scholzianer seit dem Rücktritt von Ole von Beust clever den Kurs „Stillhalten, Mund halten.“ Das hat ihnen 41 Prozent gebracht!

Die Sozis werden aber nun nicht mehr still und schon gar nicht mehr den Mund halten können. Scholz selbst ist es, der losgelegt hat: Rotrotgrün würde es unter ihm nicht geben, sagt er und verkennt damit, welchen Respekt und welche Anerkennung sich die Linksfraktion erarbeitet hat. Zu Recht widerspricht ihm Matthias Petersen, der Praktiker und Unverbogene. Scholz kennt die Hamburger Linksfraktion nicht, das ist sein Problem. Er wäre gut beraten, sich mit uns zusammen zu setzen und kennenzulernen. Tut er es nicht, könnte ihm dies als Feigheit oder – ebenfalls – Ignoranz ausgelegt werden.

Warum die CDU so tief gesunken ist: Sie hat ihre historische Chance nicht genutzt: Ihre demokratische Erneuerung mit Hilfe der GAL und das Stellen einer Stadtregierung auf breite gesellschaftliche Füße wurde nie ernsthaft verinnerlicht. Ein Teil der Fraktion hat es begriffen, ein anderer Teil nicht. Die CDU ansich sowieso nicht. Schwarzgrün hätte funktioniert, wenn der Grundgedanke, der sich auch in dem erneuerten Leitbild für Hamburg „Wachsen mit Weitsicht“ widerspiegelte, Leitmotiv der Koalition geblieben wäre. Ist es aber nicht.
Gleiches kann auch der SPD passieren, denn die besitzt einen ebenso sturen, besserwisserischen und machtgeilen Kern, der lieber bewahrt und verordnet. Auch der trat bei der Schulreform zu Tage, wird aber auch bei der Innenpolitik erkennbar.

Umfragewerte können sich noch ändern – diese werden es mit Sicherheit!

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