Schmierfinken!

Ich könnte mich täglich über BILD aufregen. Tu ich aber nicht, denn ist verschwendete Lebenszeit. Außerdem gibt es andere, die das Blatt ständig kritisch im Auge haben.

Seit der Bürgerschaftswahl aber hetzt BILD gegen die Hamburger Linksfraktion und stellt Christiane Schneider und Cansu Özdemir wie politisch Kriminelle dar. Gestern zum Beispiel steht in fetten Lettern geschrieben: „Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Aufruf zur Straftat“. Daneben ist Christiane abgebildet, wie sie am Redepult der Bürgerschaft etwas zu rufen scheint – etwa zu einer Straftat? Eine Szene, die auf den ersten Blick Eindruck schindet, sich bei näherer Betrachtung aber als heiße Luft herausstellt. Im Text gibt Verfasser Olaf Schiel* zu, dass es sich um Verdachtsermittlungen handelt, die sich nicht gegen eine konkrete Person richten. Ebenfalls werden Cansu Özdemir (22), Christin Bernhold (28) und auch Horst Bethge (76) abgebildet. BILD vermittelt: Lauter Extremisten in der Linken. Die einzige Extremistin ist jedoch BILD selbst. Extrem in Falschdarstellungen, Unterstellungen. Extrem in dem plumpen Versuch, eine billige Kampagne zu schüren. Vorher angerufen hat Olaf Schiel die Abgebildeten im Übrigen nicht. Miese Recherche. Sechs, setzen!

Im hinteren Teil der heutigen Ausgabe bekomme ich dann noch eine andere Wahrheit präsentiert: „Bulimie-Mädchen schlägt Mutter mit Hammer tot!“ Geschildert wird im Text eine tragische Familiengeschichte, die ihresgleichen sucht. Ableiten aber lässt sich auf den ersten und damit entscheidenden Blick: Wer an Bulimie leidet, kann zur Mörderin werden, wenn nichts zu Essen da ist. Das ist erstens grober Unfug und rückt zweitens die Krankheit in ein falsches und böses Licht.

BILD findet diese Präsentation bestimmt auch noch gelungen. Ich finde sie verabscheuungswürdig – und würde am liebsten dazu aufrufen, dem Springer-Verlag kollektiv vor die Eingangstür zu kotzen.

* Umtriebiger Reporter, der bei jedem erwas größerem Rathaus-Event um die SPD, CDU und GAL Abgeordneten herumwuselt und sich sogar bei etlichen von ihnen in den Facebook-Kontakten wiederfindet.

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