Reemtsma. Der Glückwunsch.

Einmal im Jahr ist Geburtstag. Als Abgeordnete bekomme ich auch Glückwünsche von Leuten, die ich nicht so gut kenne. Das ist nett, denn es ist höflich und aufmerksam. Eine Grußbotschaft fiel dieses Jahr aus der Reihe: Die Öffentlichkeitsabteilung des Zigarettenkonzerns Reemtsma aus Hamburg sandte mir eine Karte zu. Vorne abgebildet: Ein saftiges Stück Schokoladentorte.

Im Innenteil: Dasselbe Stück, nur steckt ein Holzfähnchen drin. Auf dem steht: Zu viel Kuchen macht dick. Ein Bildchen hängt daran und darauf ist ein übergewichtiger behaarter Männerkorpus abgebildet, mit Wampe und ausgebildeten Brüsten.
Daneben steht ein weiterer Text, in dem es unter anderem heißt: Uns allen wünschen wir eine Zukunft, in der wir ohne Bevormundung selbst bestimmen, was wir genießen wollen und was nicht – egal, ob es um Kuchen geht, um Tabak oder um unsere Entscheidungsfreiheit im Allgemeinen.
Ich habe mich über diesen Glückwunsch sehr gefreut, denn Reemtsma hat den Nagel auf den Kopf, pardon, voll ins Fett, getroffen: Wer alle Freiheiten hat, darf auch in Übermaßen essen und an Verspeckung erkranken – ganz ohne Bevormundung. Übergewicht in Folge von Fettsucht ist die freie Entscheidung eines Menschen.

Dick ist schick, rund – na und? … Menschen mit zuviel Kilos auf der Waage sind glücklich über ihre Blutwerte, ihre Diabetes und großzügig ausfallenden Hosen, Jacken und Blusen.
Das ist wie mit dem Rauchen. Wer raucht nicht gern? Wer empfindet beim Rauchen nicht Individualität und Genuss? Allein der zarte Geschmack morgens auf der Zunge und der befreihende Husten lösen bei Raucher und Raucherin allerhöchste Glücksgefühle aus.

Ich habe mich bei allen Menschen, die mir Glückwünsche gesendet haben, bedankt. Und das werde ich auch bei der Öffentlichkeitsabteilung von Reemtsma tun. In welcher Form, kann hier nach Ostern nachgelesen werden.

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