Henri-Nannen-Preis: Der zweite Skandal

Liebe Jury, ihr habt noch einen zweiten Skandal produziert: Ihr habt keine einzige Journalistin ausgezeichnet.
Es waren zwar insgesamt auch nur zwei Kolleginnen nominiert – Beate Lakotta und Jennifer Wilton mit ihren wunderbaren Reportagen über Hartz IV und einer Frau, die ins Altenheim gezogen ist. Ihr habt aber nicht einmal diese kleine Chance ergriffen, gerecht zu sein und in der Kategorie Reportage eine Frau auszuwählen.

Sollte es im letzten Jahr keine einzige Frau gegeben haben, die es wert gewesen wäre, den Henri-Nannen-Preis zu bekommen? Liebe Jury, auch in euren Reihen befinden sich überwiegend Männer. Bereits an den Nominierungen zeigte sich zudem, dass Journalismus in diesem Land immer noch männlich dominiert ist. Überwiegend ännlich wird er gedacht, männlich wird er praktiziert, männlich wird er ausgezeichnet. Das ist aber ungerecht, das ist unprofessionell – frauenfeindlich! Ihr denkt und handelt unweiblich. Ihr seid nicht objektiv. Männer sind gute JournalistInnen, Frauen auch!

Sicher, in den großen Redaktionen des Landes sind überwiegend Männern am Werkeln. In den Chefredakteursetagen würde die Toilette mit dem H ausreichen. Es spiegelt dennoch die Realität nicht ab, Frauen beim Henri-Nannen-Preis zu vergessen. Es entbindet euch nicht von der Verantwortung und Pflicht, die zweite Hälfte der Menschheit wahrzunehmen! Es kommt einer Hexenverbrennung gleich, was ihr getan habt. Das ist der zweite Skandal der diesjährigen Henri-Nannen-Preis-Verleihung. Das ist traurig, tragisch und entwertet den Preis.

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