Eine Frage der Gerechtigkeit

Einige der Demonstranten waren ziemlich aufgeregt. Weil viele Spielkameraden da waren und sie trotzdem an der Leine bleiben mussten. Die Zweibeiner hatten aufgerufen, für ein besseres Hundegesetz in der Innenstadt zu protestieren.

Das Hundegesetz, das in Hamburg seit sechs Jahren gilt, ist das schärfste in Deutschland. Es kategorisiert elf Hunderassen als gefährlich, Mischlinge eingeschlossen. Vier dieser Rassen gelten zudem als unwiderlegbar gefährlich. Das heißt: Selbst wenn sie einen Wesenstest bestehen, dürfen sie nur mit Maulkorb und Leine auf die Straße und in die Parks.

Beweise gibt es für diese Repression nicht. Die Beißstatistiken sind ungenau geführt und erfassen nur unzureichend die Ursachen von Zusammenstößen zwischen Mensch und Tier sowie Tier und Tier. Viele Hunde sitzen außerdem lebenslänglich im Tierheim, weil sie einer bestimmten Rasse angehören und trotz Wesenstest nicht vermittelt werden. Die Stadt zahlt für sie monatlich mehr als für eine_n Hartz-IV-Hilfeempfänger_in: Über 400 Euro.

Hinzu kommt eine völlig widersinnige Anleinpflicht. Anleinpflichtige Wege und Parks sind oft schlecht ausgeschildert. Sie sind vor allem willkürlich. Sie schützt vor allem die Existenzberechtigung des Bezirklichen Ordnungsdienstes.
Alles in allem gibt es ausreichend Gründe, das Hundegesetz zu liberalisieren. Aber der Senat will nicht, im Gegenteil: Er gab in der letzten Woche eine Presseerklärung heraus, die Erfolgreicher Schutz vor gefährlichen Hunden titelt. Die Drucksache dazu ist ebenfalls schon der Bürgerschaft zugegangen, hier kann sie nachgelesen werden.

Es ist eine Frage der Gerechtigkeit, wie mit den Hunden in Hamburg und ihren Halter_innen umgegangen wird. Und es ist gefährlich, sich hinter einem unzulänglichen Hundegesetz zu verstecken, das nur eine Pseudosicherheit schafft. Am 25. September berät der zuständige bürgerschaftliche Ausschuss zu dieser Drucksache. Ich hoffe, dass bis dahin noch Abgeordnete aller Fraktionen überzeugt werden können, dass ein gutes Hundegesetz anders aussehen muss, als das, was in Hamburg gilt.

Hier sind ein Fotos von der Demonstration anzuschauen.

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