Glücksspielsucht bei Frauen

Es gibt Gesundheits- und Sozialthemen, die sortiert man gedanklich sofort einem Geschlecht zu. Obdachlose: Männlich. Alleinerziehende: Weiblich. Lungenkrebs: Männlich. Essstörungen: Weiblich. Saufen: Männlich. Brustkrebs: Weiblich. Stereotypen stimmen in der Regel nie, übrigens auch beim Brustkrebs nicht. Auch Glücksspiel wird als überwiegend männliches Thema definiert.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gab nun bekannt, dass der Anteil von Frauen bei pathologischen Spielerinnen und Spielern zunimmt. In Thüringen, so aktuelle Informationen, beträgt der Anteil an Hilfesuchenden in Suchtberatungseinrichtungen bereits 17 Prozent. Und obwohl Glücksspiel erst ab 18 Jahren gesetzlich erlaubt ist, steigt der Anteil an weiblichen Minderjährigen.

„Die Zahl pathologischer Spieler bzw. Spielerinnen in Hamburg wird auf etwa 5.000 bis 8.000 Menschen geschätzt“, heißt es auf den Internetseiten der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS). Bezug genommen wird auf Zahlen aus 2005, die der damalige Senat in der Drucksache 18/1575 veröffentlicht hat. Die Drucksache erfüllt zwar in Teilen die Kriterien des Gender Mainstreaming, jedoch findet keine geschlechtsspezifische Betrachtung auf Glücksspielsucht statt.

In der Ds. 19/4262, Große Anfragen Frauengesundheit der Fraktion DIE LINKE, führt der Senat hingegen aus, dass dem Genderaspekt … in allen … laufenden Forschungsprojekten des DZSKJ ein hoher Stellenwert beigemessen (wird). Es könnte aufgrund dessen davon ausgegangen werden, dass in den vier dazwischen liegenden Jahren mehr Geschlechtersensibilität in die Suchthilfe eingezogen ist. In welcher Weise die Situation glücksspielsüchtiger Frauen bekannt ist und wie das Hamburger Suchthilfesystem sich geschlechtsspezifisch aufstellt, um wirksam zu helfen, ist allerdings unklar.

Ich habe daher einige Fragen an den Senat gerichtet, die das Thema näher beleuchten sollen. Die Antwort wird Mitte nächster Woche vorliegen.

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