16, 17, 18, 80 … Alle sollen wählen

Die nun entflammte Diskussion um das Wahlalter ab 16 ist eine echte Mogelpackung. „Wir sind nicht gefragt worden!“, rufen nun einige der Jüngeren. Stimmt – zum Teil. Eine repräsentative Umfrage gibt es nicht. Ich finde das Argument nicht stichhaltig. Wen sollte man denn fragen?

Die heute 16-Jährigen, die bei der nächsten Wahl sowieso ErstwählerInnen wären? Die heute 14-Jährigen, die sich mitten in der Orientierungsphase befinden? Fakt ist die Angt der Konservativen, auch der jüngeren Konservativen, dass CDU und FDP schlecht bei den Jüngeren abschneiden, Jugend ist tendenziell links. Seid ehrlich: Das fürchten diejenigen, die gegen die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 sind. Alles andere sind formale und wie ich finde auch unsubstanzielle Ausreden.

Die Generation, die sich nicht mehr Jugend nennen darf, sollte endlich ihre seit Jahrhunderten andauernde Skepsis über die Jugend ablegen und ihr Vertrauen. Denn ihr gehört schließlich die Zukunft. Treffend sagte es Sokrates in seinem doch sehr berühmten Ausspruch:

„Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten soll.
Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten.
Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die
Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“
Sokrates (470 – 399 v. Chr.)

Jugend muss nicht erst befähigt werden, Jugend ist politisch. Junge Leute erwarten, dass ihre Lebenswelten optimal ausgestaltet sind: Dass sie gute Lernbedingungen haben, dass sie schnell eigenständig leben können, dass sie sich Träume erfüllen können. Davon entfernt sich diese Gesellschaft immer mehr. Das Wahlatler ab 16 ist eine Frage der Gerechtigkeit!

Wer gegen das Wahlalter ab 16 ist, sollte auch gegen die Wahlberechtigung ab 80 sein. Die Argumente sind die Gleichen. Im Zweifel wären diese sogar noch schlimmer!

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