Bei der TAS zu Besuch

dsc_5811Die TAS, die Tagesaufenthaltsstätte der Diakonie in Eimsbüttel, steht heute auf meinem Sommertour-Programm. Sie steht Frauen und Männer ab 16 Jahren offen. Es ist ein quadratisches Gebäude direkt an der Bundesstraße, vor dem ich mein Fahrrad anschließe,  und komplett in hellem Holz getäfelt. Draußen sitzen Menschen auf der halb überdachten Terrasse.

Hell und freundlich sind auch die Innenräume. Über eine Treppe geht es in den ersten Stock. Ich höre Tischtennisbälle über eine Platte springen und ihr Klackern auf Schlägern. An der Treppenhauswand hängen große Drucke aus der Kunsthalle.

Ich habe ein Gespräch mit dem Leiter, Uwe Martiny, der mir über den Tagesablauf, den Problemen der Menschen und die Veränderungen in der Wohnungslosenhilfe erzählt.

Früher wurde die Wohnungslosenhilfe bei der Kirche Lagerseelsorge genannt, erfahre ich. Die Zeiten sind lange vorbei. Die Wohnungslosenhilfe wird von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern geleitet, nach der Konfession fragt niemand. Der Mitternachtsbus ist ebenfalls hier integriert, auch ein Arztzimmer steht bereit – mit dem einzigen Bett im ganzen Haus, einer Liege. Zweimal die Woche ist Sprechstunde. Straßensozialarbeit wird ebenfalls organisiert.

Die TAS finanziert sich zu einem Viertel aus Spenden, einem Viertel aus Zuwendungen der Stadt, die Hälfte zahlt die Diakonie.

Seit kurzem hat die TAS zwei neue Mitarbeiterinnen, die muttersprachlich bulgarisch und rumänisch sprechen. Das sei eine große Erleichterung, denn so kann den Menschen aus Osteuropa besser geholfen werden. Mittagessen gibt es um ein Uhr, es kostet für Wohnungslose 50 Cent. Wer eine Wohnung hat, zahlt 1,50 Euro. Mit dieser Preigestaltung findet eine leichte Steuerung statt, denn eigentlich ist die TAS nur für Wohnungslose gedacht. Aber für 1,50 Euro ist das Essen auch für andere arme Menschen noch erschwinglich, zumal es heute Kohlrouladen mit Kartoffeln gibt! Fast 500 Menschen verfügen über Essenskarten, die von der TAS ausgegeben werden.

Wir gehen durchs Haus, ich darf in alle Räume sehen. Als wir in dem großen Aufenthaltsraum schauen, drückt sich ein Mann an uns vorbei und ruft laut: „14!“ Ein anderer, sehr junger Mann steht auf. Er wurde zum Duschen gerufen, wird mir erklärt. Die Duschen sind im Erdgeschoss, für Frauen und Männer natürlich getrennt. Frauen machen zehn bis 15 Prozent der Gäste der TAS aus. Ein Mann namens Wolfgang steht unter der Treppe und gibt die Handtücher zum Duschen aus. Er freut sich, dass ich von der LINKEN bin. „Die sind gut.“ Er kommt von Rügen, kennt den Bürgermeister von Sassnitz, Dieter Holtz.

Wir gehen durch die Küche, an der Ausgabe hat sich schon eine Schlange gebildet. Es riecht appetitlich! Die Atmosphäre ist ruhig. Im Vorratsraum stapeln sich die Produkte, die in einer Großküche da sein müssen: Öl, Nudeln, Hülsenfrüchte – was man so braucht!

Klaus, der Hausmeister, hat eine perfekt eingerichtete Werkstatt. Eine Tischkreissäge fehle ihm noch, sagt er mir. Uwe Martiny erzählt mir, dass er an nur einem Tag einen geräumigen Schuppen neben die TAS gebaut hat. Ich bewundere den Anbau.

Als ich nach einer guten Stunde gehe, haben die ersten schon fertig gegessen, sitzen in der Sonne, rauchen. Ich erkenne einen Mann, den ich schon auf unseren Parteiveranstaltungen gesehen habe, wir grüßen uns, selbstverständlich. Bis bald!

 

Ein Kommentar

  1. Fred Jörke-Kunath sagt:

    Deine Berichte von der Tour durch Eimsbüttel, besonders der von heute, ist interessant. Mehr davon :-))

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