Podiumsrunden an Schulen zur #BTW2013

Schülerinnen und Schüler sind ein anspruchsvolles Publikum. Sie wollen auf ihre Fragen Antworten. Heute und gestern habe ich zwei Eimsbütteler Gymnasien besucht. Gute Antworten zu geben, ist nicht leicht. Schon gar nicht auf jede Frage. So habe ich versucht, möglichst authentisch zu sein und in wenigen, aber klaren Worten zu sagen, worum es mir beim Thema x oder y geht.

16- bis 18-Jährige interessieren sich für ihre Gegenwart und für ihre Zukunft. Dazu gehören zuerst: die Energiefrage, die Bildung, die Vereinbarkeit von Familie & Beruf. Auf unsere parteipolitische Forderungen hin – Energieversorgung in öffentliche Hand, kostenlose Bildung für alle, gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Kita-Plätze und eine Kindergrundsicherung, fragen sie – berechtigt: Wer soll das bezahlen? Unsere Antwort darauf lautet: Umverteilung, Vermögenssteuer, Finanztransaktionssteuer, Steuerhinterziehung beenden. Sind das die Antworten, die 16-18-Jährige erreicht?

Und ich frage mich:

Sind DAS DIE Jugendlichen von heute? Sie gehen aufs Gymnasium, in sehr bürgerlichen Hamburger Gegenden. Unser Bildungssystem spaltet, das sieht man hier ganz deutlich. Kaum Migrantinnen und Migranten, teure Kleidung.

Sind Kinder heute Luxus, werden wir gefragt. Ich sage, dass 50 Prozent aller, die eine Ausbildung beenden, in Leihrbeit oder Befristung wechseln. Ohne sichere Lebensplanung fällt es schwer, Kinder willkommen zu heißen. Aber erreiche ich damit die jungen Leute? Sie stehen vorm Abitur, sie wollen studieren, ins Ausland. Sie haben Träume. Die Härte des Arbeitsmarktes ist noch fern. Und doch so nah.

Als ich heute die Folgen von Energiearmut erwähnte, das tausenfache Abschalten von Strom und Gas in Hamburger Haushalten, pöbelt mich der gut verdienende FDP-Kandidat an: „Ihr Gejammer geht mir auf den Zeiger. Wer fünfmal nicht auf Briefe reagiert, muss sich doch nicht wundern, wenn ihm dann der Strom abgeschaltet wird.“ Das jugendliche Publikum lacht und applaudiert. Bestenfalls glaube ich, dass sie den Clownereien applaudierten, die an Lächerlichkeit grenzen. Schlimmstenfalls geben sie ihm Recht.

Wahlkampf ist ein tiefer Einblick in die sozialen Ungerechtigkeiten des Landes. Und er wirft mehr Fragen auf, als mir gestellt werden und ich beantworten kann. Ich hoffe, ich habe wenigstens einige der Schülerinnen und Schüler erreicht.

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