3. November: Weltmännertag

portraet-wahlkampf-gruen-300x2001Der dritte November ist der Weltmännertag. Er wurde vor einigen Jahren von Michail Gorbatschow ins Leben gerufen und soll mahnen, dass Männer sich zu wenig um ihre Gesundheit kümmern. Konkret ging es Gorbatschow um den Alkoholkonsum in seinem Land.

Männergesundheit ist seit kurzem ein viel beachtetes Thema, vor allem, weil sich damit offenbar viel Geld verdienen lässt. Daher ist es schwierig, beispielsweise im Internet seriöse Informationen zum Thema Männergesundheit zu finden. Meistens bauen sie auf Klischees auf (Leistung, Stärke, Potenz) und werden von kommerziellen Anbietern verantwortet.

So fand ich heraus, dass der Leiter des Bereichs Männergesundheit im UKE keine wissenschaftlichen Verweise seiner Arbeit angibt, sondern vom Webangebot des UKE direkt auf  eine Seite verlinkt wurde, auf der man seine populären Bücher bestellen konnte. Seit ich angefragt habe, wird die Seite überarbeitet.

Männer neigen zu einem größeren Risikoverbalten als Frauen. Das ist ein Grund, warum sie im Schnitt eine geringere Lebenserwartung haben. Sie sind im öffentlichen Raum häufiger Opfer von Gewalt. Sie ernähren sich oft auch nicht so verantwortungsbewusst wie Frauen.

Bestimmte Krebsarten sind auf ihr konkretes Verhalten zurückzuführen, und leider hören sie nicht so oft auf die Signale, die ihnen ihr Körper sendet, wenn etwas mit ihm nicht in Ordnung ist. Oder wie es der Männerforscher Altgeld einmal formulierte: Männer fühlen sich erst krank, kurz bevor sie tot umfallen.

Die Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft hatte eine Große Anfrage zur Männergesundheit initiiert. Sie vervollständigte die Daten, die die Große Anfrage zur Frauengesundheit erbracht hatte. Daraus entstand ein Antrag zur Gendermedizin, der Grundlage für eine ExpertInnenanhörung in der Hamburgischen Bürgerschaft wurde. Gendermedizin ist danach ein wichtiger Bestandteil des Gleichstellungspolitischen Rahmenprogramms des Hamburger Senats geworden.

Ich sehe es als eine meiner Aufgaben an, darauf zu achten, dass endlich ausreichend Daten zur Verfügung gestellt werden, um die geschlechtsspezifisch unterschiedlichen Bedingungen für Männer und Frauen bei ihrem gesundheitlichen Verhalten und der gesundheitlichen Vorsorge und den Versorgungsstrukturen zu beobachten und den Fachleuten eine solide Grundlage für ihre Bewertungen und Maßnahmen zu ermöglichen. Meine Anfragen haben ergeben, dass es oft nur Nichtwissen gibt.

Dazu gehört auch die Große Anfrage zur Gesundheit älterer Menschen, die wir in 2011 herausgegeben haben.

In Kürze wird es von uns eine Große Anfrage zur Kinder- und Jugendgesundheit geben. Auch hier sind uns die geschlechtsspezifische Aspekte wichtig – denn bereits hier wird ihnen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Mir ist es wichtig, dass die Zeit der Kindheit nicht als eine Vorphase des Erwachsenenlebens angesehen wird, sondern als bedeuteter Lebensabschnitt, dem die Gesellschaft trotz vieler Bekenntnisse über die Bedeutung von Kindern immer noch zu wenig Aufmerksamkeit schenkt.

 

Ein Kommentar

  1. Ulli Seibert sagt:

    „Sie sind im öffentlichen Raum häufiger Opfer von Gewalt.“

    Wenn es bei Gewalt gegen Männer etwas zu realativieren gibt, sind sich einige Frauen für nix zu schade.
    Männer sind im Ganzen häufiger Opfer von Gelwalttaten. Das Verhältnis liegt bei ca. 68:32

    Es ist widerlich tendenziös das so auf zu dröseln, dass es den Frauen gelingt ihr Opferrolle wenigstens über einen Teilaspekt zu hätscheln.

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