Letzte Reisevorbereitungen

foto1Nächsten Dienstag geht es los: Ich fliege für fünf Tage nach Shanghai. Es ist eine Delegation der Bürgerschaft, an der ich teilnehme, aus allen Fraktionen kommen Abgeordnete mit. Die Vorbereitungen waren kleinteilig. Auch wenn ich angeblich alles mit Kreditkarte bezahlen kann, ist mir Bargeld wichtig – also habe ich Hundert Euro eingetauscht und bin jetzt in Besitz der ersten Renminbi meines Lebens. Sie zu bekommen, ist gar nicht so einfach – zumindest die HASPA half nicht weiter. „So seltene Währung haben wir nicht vorrätig“, hieß es in der Filiale Buchardstraße. Dass China der zweitwichtigste Handelspartner für Hamburg ist, ist dort ganz offenbar noch nicht angekommen. Peinlich – oder? Dafür har mich die Reisebank am Hauptbahnhof dann unbürokratisch versorgt.

Ich bin außerdem kultursensibel aufgestellt: Da ohne Visitenkarten gar nichts in China geht, bin ich jetzt in Besitz von zweisprachig bedruckten Karten mit Hamburgwappen und meinem Namen auf chinesisch. Ich weiß, wie ich Visitenkarten überreichen und entgegennehmen soll. Und dass ich mir am Tisch nicht die Nase putzen darf, weil das gegen die guten Sitten verstößt. Auf Fragen soll ich außerdem ausweichend antworten: „Was verdienen Sie?“ – „Es könnte mehr sein.“

Letzten Montag traf sich die Delegation im Rathaus und erhielt ein kompaktes Briefing: Wirtschaftsdaten, politische Großwetterlage, Programmablauf. Urlaub wird das nicht! Aber das soll es auch nicht werden: Shanghai ist Partnerstadt von Hamburg und wir repräsentieren die Stadt.  Wir werden unzählige Menschen treffen, Gespräche führen, viele Orte besuchen. Ich packe trotzdem zwei Kameras ein und werde Tonnen von Bildern machen.

Zuhause liegt ein großer Ordner mit China-Informationen. Ein bisschen Geschichte, wie sich die Gesellschaft verändert hat, welche Ziele die KP China setzt. Ich stöbere darin und lese und weiß schon jetzt, dass ich mir die Zahlen und Daten sowieso nicht merken kann. Dass sich die Ein-Kind-Politik in China wieder verändert hat, wusste ich natürlich schon. Und dass die Umweltprobleme groß sind, vor allem die Luftverschmutzung in den Städten, wird vielleicht ein Thema sein. Da auch in Europa die Werte häufig überschritten werden, bin ich gespannt, welchen Gedankenaustausch es geben könnte.

Eigentlich kann es jetzt losgehen. Mein neuer Reisepass liegt bereit, Visum inklusive. Meine Impfungen habe ich auffrischen lassen. Eine Übersetzungs-App ist downgeloaded. Die liest sogar laut vor.

Bleibt noch die Frage nach der richtigen Kleidung. Ein wie immer fast unlösbarer Konflikt. Ich bin da typisch Frau: ich kann und will mich nicht mehrere Tage im Voraus entscheiden, was ich anziehe. Aber vor dem Hintergrund, diese aufregende Reise machen zu dürfen, hat dieses sonst für mich zentrale Problem erstaunlicherweise eine nachrangige Bedeutung.

 

 

 

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